Unsere Chronik



1911 hatte die Landschaftsgärtnerei Hoppe einen Teil ihres Geländes als Grabeland verpachtet. Das war der Beginn unsere Kolonie im Sumpfgebiet zwischen Krummer Lanke und Krummem Fenn.

An Lauben war vorerst nicht zu denken, jeder m² wurde intensiv genutzt. Es gab, wenn überhaupt, nur Geräteschuppen aus zusammengesuchten Materialien.

1970 gab es bei uns das erst Wasser aus der Leitung. Ans Stromnetz ging es in den späten 70er Jahren.

Unser schiefer Musikpavillon und die Tanzfläche, beide auf Sumpf gebaut, ebenso wie das Vereinshaus entstanden in Eigenarbeit unter Anleitung der vielen erstklassigen Handwerker in unserer Kolonie.

1985 schien das Ende der Kolonie gekommen: Der Bebauungsplan wies unsere Parzellen als Baugebiet aus. Sofort reagierten alle Betroffenen, gingen mit Mann und Maus auf die Straßen, sammelten 20.000 Unterschriften und – siegten als David gegen Goliath.. Nur dadurch kann diese Chronik fortgesetzt und unser Jubiläum gefeiert werden.

1992 wurden einige Parzellen Opfer des Straßenbaus- Hohentwielsteig. Den betroffenen Unterpächtern wurden Ersatzparzellen zugewiesen, keiner musste gehen.

1993 wurde das Vereinshaus um die Küche erweitert und die Toiletten wurden hygienisch einwandfrei gefliest und renoviert.

2002 wurde unter der Regie des Zimmererpoliers Willy Böttcher eine Baude erstellt, die zur Lagerung von Zelten und Bänken, sowie als Ausschankstation bei Feiern dient. Aus Dankbarkeit wurde sie nach ihm benannt, die Böttcherbaude.

Wir sind die älteste Kolonie Zehlendorfs. Von der langen Geschichte der Anlage zeugen prächtige alte Obstbäume, Gemüsebeete und gepflegte Blumenrabatten in den Parzellen.

Nicht zahlende Mitbewohner sind Insekten von Ameise über Schmetterlinge bis zu Bienen und Hornissen. Von Wespen und Mücken ganz zu schweigen. Aber auch Amphibien mögen unser Terrain, in den Teichen Kröten, Frösche und Molche. Große Freude verbreiten auch die vielen Singvögel.

Nur weil alle Vereinsmitglieder mitmachten, konnte aus einem Sumpfgelände in 100 Jahren eine ökologisch unverzichtbare grüne Oase werden, in der die Pächter nicht nur für die Ernte arbeiten, sondern auch einen großen Freizeitwert genießen können und -nicht zuletzt- in vielen Fällen Geborgenheit in der Gemeinschaft finden können.

Günter Hertel, seit 1961 -50 Jahre lang- Pächter bei Hoppe, hat das Schlusswort:

„ Ich bin der Meinung, es sollte so bleiben wie es ist. Der Beweis ist der gute Zustand unserer Kolonie mit seinen Mitgliedern, die es ermöglichten,¸ dass unsere Kolonie 100 Jahre besteht und allen Anfechtungen bisher standgehalten hat. Sie hat ein Weiterbestehen, so wie sie ist, verdient.“kleeblatt

Chronik verfasst von Benedikt Kloss, gekürzt von Rainer Harder


Die gesamte Chronik kann hier als PDF-Datei hier heruntergeladen werden.